Archive for Juni, 2011


von Johanna R. Wöhlke

Das Internationale Maritime Museum Hamburg im Mittelpunkt einer Ferienaktion für Kinder im Sommer 2011

Manchmal bleiben von Pressekonferenzen mehr Eindrücke zurück als Informationen über Daten und Fakten. In diesem Fall ist es der eine Satz: „Wenn man nichts kennt, kann man nichts gut finden“ und das Zitat von Antoine de Saint-Exupery: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

(von links) Ingo Sobisch (action-family e.V.), Petra Ostarhild (action-family e.V., Sylvia Canel (MdB-FDP), Professor Peter Tamm, Annette Moritz (Museumspädagogin IMM), Holger Freiherr von Neuhoff ( Leiter ÖA des IMM)

Das Internationale Maritime Museum Hamburg (IMM) und der Verein „action-family e.V.“ hatten eingeladen, um ein gemeinsames Ferienprojekt für Kinder vorzustellen: das WeltentdeckerCamp. „Zwölf lange Wochen Sommerferien, für berufstätige Eltern eine echte Herausforderung“, so Ingo Sobisch, 1.Vorsitzender von „action.family e.V.“ – berufstätige Eltern werden ihm zustimmen! Die Hafen City zu erforschen und das Museum mit seinem vielfältigen Angebot wahrzunehmen, das wird im Mittelpunkt dieses Camps stehen.

In dieser Zusammenarbeit beider Institutionen ergeben sich für alle Beteiligten wunderbare Synergien, so wichtig, dass auch der Stifter und Gründer des IMM, Professor Peter Tamm, es sich nicht nehmen ließ, dieses Projekt in den Räumen seines Lebenswerkes vorzustellen. Peter Tamm: „Als Schirmherr des WeltentdeckerCamps weiß ich, dass es in der Hafen City viel zu entdecken gibt und es wichtig ist, gerade für Kinder spielerisch neue Horizonte zu schaffen. Für jeden sollte es das größte Geschenk sein, Kindern die Welt zu zeigen und sie immer wieder neue Entdeckungen machen zu lassen, damit sie aus der Geschichte für ihre Zukunft lernen. Das FerienCamp bringt nicht nur Leben in die HafenCity, sondern ist so spannend, dass ich für ein paar Tage gerne auch mal wieder Kind wäre.“

Sylvia Canel und Annette Moritz vom museumspädagogischen Dienst des IMM bei der Demonstration eines Vuklanausbruchs, dahinter ein gewaltiges Modell der Queen Mary 2 aus einer Million Legosteinen

Auch die Politik ist mit der FDP-Bundestagsabgeordneten aus Hamburg, Sylvia Canel, als Schirmherrin mit „im Boot“. Sie betonte die ideale Verknüpfung zwischen Bildung, Unterhaltung und Ferien, die von diesem Projekt ausgehen: „Als Mutter zweier Söhne weiß ich, wie wichtig es ist, Kindern immer wieder Erlebnisräume für eine gute Bildung und Erziehung zu öffnen!“

Das Camp soll vom 25. bis 29. Juli und vom 1. bis 5. August durchgeführt werden. „Die Kinder gehen von der HafenCity aus auf große Tour“, so Ingo Sobisch und Petra Ostarhild von action-family e.V. Die Kurse werden mehrsprachig angeboten. Nähere Informationen unter: www.action-family.de sowie www.weltentdeckercamp.de sowie unter der Telefonummer 040 – 55 55 11 11. Informationen über das IMM unter www.internationales-maritimes-museum.de

Ingo Sobisch und Petra Ostarhild von action-family e.V.

Zurück bleibt der erste Eindruck: Wenn man nichts kennt, kann man nichts gut finden -  Kindern also Erfahrungsmöglichkeiten zu eröffnen, und: die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer – Kindern zu helfen, ihre Träume zu entwickeln und zu entfalten und vielleicht am Ende auf eine solide, tragfähige Basis zu stellen. Besonders das IMM dürfte dafür einer der prädestinierten Plätze in Hamburg sein, basiert es doch selbst darauf, dass sich hier ein Begeisterter ein Leben lang mit einer einmaligen und grandiosen maritimen Sammlung seinen Traum vom Meer und vom Wasser erfüllt hat, Peter Tamm. Er hat sich einen Traum erfüllt, von dem er selbst sagt, er sei getragen von „der Demut vor der Grandiosität des Wassers“. Auch das gäbe es also noch zu entdecken!

Professor Peter Tamm, Sylvia Canel und Heiko Hermans (Vorstand des IMM) (von links)

Fotos: Wöhlke

Drei Tage im Dienste der Schifffahrt

Internationale Tagung für Schiffsantriebe in Finkenwerder

Finkenwerder – Angetrieben wovon stellen sich 140 Herren und Damen bereitwillig im Kreis auf, schauen und winken entspannt in eine Kamera, die sich aus dem vierten Stock des „Rilano Hotel Hamburg“ in Finkenwerder am Ufer der Elbe auf sie richtet, um sie zu fotografieren? Vielleicht von den Themen dieser großen, mit renommierten Wissenschaftlern besetzten Tagung, einem internationalen Symposium für Schiffsantriebe, „smp11“: „Second International Symposium On Marine Propulsors“.

Aus der ganzen Welt sind sie nach Finkenwerder angereist, um an drei Tagen miteinander die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Schiffsantriebssysteme zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen, vom 15. bis 17. Juni. Es ist das zweite in einer Reihe von Symposien, die alle zwei Jahre in wechselnden maritimen Metropolen der Welt durchgeführt werden – 2009 war es Trondheim und 2013 wird es Tasmanien sein.

Organisatoren der diesjährigen Tagung sind das Institut für Fluiddynamik und Schiffstheorie (FDS) der Technischen Universität Hamburg-Harburg und die Schiffbautechnische Gesellschaft (STG). Ein Hauptaugenmerk des Symposiums lag auf der Verbesserung des Wirkungsgrades von Schiffsantrieben im Hinblick auf die Verringerung der Umweltbelastung sowie auf der Entwicklung neuer Antriebssysteme. Ein großer Teil der mehr als 60 Fachvorträge befasste sich mit dem Thema „Green Propulsion“.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Gewinnung erneuerbarer Energien aus der Meeresströmung. Hier standen besonders Gezeitenkraftwerke im Blickpunkt. Im Anschluss an die Tagung finden verschiedene Workshops statt, um mit Hilfe moderner Rechenverfahren das Verhalten von Schiffsantrieben unter realen Bedingungen zu simulieren. Dies ermöglicht mittel- und langfristig den Herstellern von Schiffsantrieben eine kostengünstigere und die Ressourcen schonende Entwicklung und Produktion.

Prof. Dr.-Ing. Moustafa Abdel-Maksoud, Leiter des FDS und Hauptorganisator des Symposiums: „Dieses Treffen ist eine einzigartige Plattform für den Gedankenaustausch zwischen international anerkannten hochrangigen Wissenschaftlern und namhaften Vertretern  der Schiffsindustrie aus aller Welt im Hinblick auf die Verringerung des Energieverbrauchs und damit des CO2-Ausstoßes.“ Die Umwelthauptstadt Hamburg ehrte die Gäste mit einem Empfang im Kaisersaal des Rathauses.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eingangshalle des Rathauses

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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erschienen im Hamburger Abendblatt am 22. Juni 2011

Wie war es doch früher so schön. Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen: Meine Mutter nähte uns in jedem Frühjahr zu Ostern neue Kleider. Sie war Schneiderin, und es gefiel ihr, ihre beiden Töchter gleich auszustatten, auch wenn wir keine Zwillinge waren. Alles neu machte das Frühjahr. Darauf war Verlass.

Seit einigen Jahren haben die Begriffe Erneuerung und das Erneuern Konkurrenz bekommen. Die Konkurrenz kommt aus dem Englischen und heißt: update – wir sprechen es apdeet aus, versuchen wir es mal! Update bedeutet soviel wie auf den neuen Stand bringen, etwas Veraltetes wieder frisch machen. Hörte ich da eben aus dem Hintergrund jemanden sagen: aufpolieren? Wäre gar nicht so schlecht, finde ich.

Unsere Computer bekommen diese Kur regelmäßig verordnet und verpasst, täglich. Sie werden immer und permanent „apgedeetet“ und wir müssen es ertragen. Wehe wenn nicht! Das geht gar nicht, geht nicht, funktioniert nicht und noch viel mehr: macht total unglücklich! Wer von uns möchte schon unglücklich sein? Wer von uns möchte schon unglücklich vor seinem PC sitzen, ihn nicht optimal mit all seinen Möglichkeiten zum Gebrauch zur Verfügung haben?

Es ist ganz klar: Ohne update geht gar nichts mehr! Ein date haben reicht in dieser Welt nicht mehr aus – das update ist Pflicht, mehr als das: Es ist Notwendigkeit! So war da früher bei meiner Mutter nicht beim Schneidern. Da kam der Frühling und mit ihm die Erneuerung. Mein PC meldet sich gerade und sagt laut und unmissverständlich: „Bei mir ist immer Frühling, ich bin immer da und neu, niemals veraltet, immer auf dem neuen Stand. Hasch mich, ich bin der Frühling…“  Das macht mich nun sprachlos. Ende.

Ja, ich gebe es zu. Es hat mich erwischt. Plötzlich und unerwartet verspüre ich es – ich verspüre dieses eigenartige Kribbeln…nein, nicht im Bauch! Keine Angst, hier wird es nicht erotisch – hier wird es praktisch. Auch wenn Sie, verehrte Leser und Leserinnen, der Meinung sein könnten, beides gehöre zusammen. Das Kribbeln bezieht sich nicht auf den Bauch, sondern auf die Fingerspitzen und das Schmunzeln in den Gedanken, die unbedingt zu Papier gebracht werden wollen. Es handelt sich um einen kleinen Gegenstand in Rosa!

Also los. Ich spanne Sie noch ein wenig auf die Folter mit dem Schluss und erzähle die Geschichte von Anfang an – und am Anfang stand Dieter. Genau genommen saß er da. Ein reizender Herr über fünfzig mit ebenso reizenden Manieren. Frauen spüren das sofort. Bei Dieter ohne jedes leise Zögern, denn Dieter sorgt in diesem Fortbildungsseminar sofort für Kaffee als bei uns Damen der Wunsch danach geäußert wird. Er ist klasse! Wir werden alle viel Spaß miteinander haben. Das ist schon nach diesem ersten Kennenlernen klar. Die kommenden Stunden halten, was die anfänglichen Augenblicke versprachen.

Am nächsten Morgen erscheint Dieter sogar mit zwei Kannen Kaffee, Gebäck und noch etwas Anderem zu unserem Seminar. Den Kaffee hat seine Frau gemacht, erzählt er fröhlich. Das Andere, ja, das ist von ihm. Er will es uns schenken. Er legt es vor uns auf den Tisch. Was ist das? Fragende Stille breitet sich aus. Keiner weiß, worum es sich handeln könnte. Ich frage in solchen Fällen immer schmunzelnd: Weitester Bereich Mineralien?

Weitester Bereich Mineralien ist es nicht. Es sieht eher nach “naher Bereich Plastik“ aus und ist rosafarben. Wie soll ich es beschreiben? Schauen Sie besser auf das Bild. Ja, es hat etwas Kosmetisches! Dieter stimmt zu. Die Richtung stimmt. Es könnte in ein Badezimmer passen – aber was hätte es dort zu suchen? Ist es ein Massagestab? Nein. Ist es ein Knetstab? Nein – meint Dieter, obwohl, da könne man schon ein wenig anfangen weiterzudenken. Wir schaffen es nicht. Dieter löst die Frage.

Es handelt sich um eine neue Erfindung zum Auspressen von Tuben jeder Art. Genau genommen wird die Tube damit nicht ausgepresst, sondern ihr Inhalt immer mehr nach vorne Richtung Öffnung geschoben. Dadurch kann jede Tube wirklich bis zum Schluss entleert, alles an Inhalt verwendet und aufgebraucht werden. Wir nehmen das Geschenk dankend an und schauen dem geschenkten Gaul nicht ins Maul.

Zuhause beginne ich dann, dieses kleine rosafarbene Etwas zu benutzen. Jetzt, nach mehreren Wochen, stellt sich nun dieses oben zitierte Gefühl in den Fingerspitzen ein, denn: Dieters „Tubenplattmacher“ ist wirklich genial. Das erste Mal in meinem Leben ist meine Zahnpastatube wirklich leer, als ich sie wegwerfe. Dies ist der Augenblick der Erkenntnis. Diese kleine Geschichte über eine Kleinigkeit muss geschrieben werden! Was soll ich sagen. Manchmal sind die kleinen Dinge des Alltags eben so überwältigend, dass Frau sich nicht dagegen wehren kann. Dieter wird es freuen. Er vertreibt diesen Artikel übrigens in einer Firma namens Scanson Handels Kontor GmbH in Heide, aber das nur ganz nebenbei.

Jetzt werde ich ihn anrufen und ihm sagen, dass sein rosafarbenes Auspressgerät mich zum ersten Mal in meinem Leben dazu verführt hat, einen solchen Artikel zu schreiben. Auf die Art Verführung kann er sich was einbilden. Aber diese Lebensbereicherung in Rosa konnte und wollte ich nicht für mich behalten. Dieter, das hast Du nun davon!

 

 

Bis Ende Juli 2011 ist die bislang größte EGGart Werkschau bei

Viebrock-Haus in Horneburg zu sehen.

21640 Horneburg, Gerd-Heinssen-Straße 2

Sieben Tage in der Woche geöffnet von 10 bis 17 Uhr

Verkaufsinformationen vor Ort in allen Häsuern.

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 4./5. Juni 2011

Von Johanna R. Wöhlke

Leitender Vorarbeiter André Buchholz vor dem riesigen Informationsschild am Eingang.

Es gibt immer wieder neue regionale Beispiele für gelungene funktionale Architektur, die dem Bürger im öffentlichen Raum originell und schön begegnet. Das kann auch bei einem Profanbau wie einem Recyclinghof der Fall sein – wie in dem unten aufgeführten Beispiel des neuesten Recyclinghofes der Stadtreinigung in Hamburg, im Hamburger Stadtteil Neugraben im Süden der Stadt. Dort macht eine Rotunde die Müllentsorgung zu einer „runden Sache“. Ein Grund, ein überzeugendes Stück funktionaler Architektur für den Bürger vor Ort vorzustellen.

 

Recyclinghof Neugraben ist eine runde Sache.

Kunden kommen sich an im Kreis angeordneten Müllcontainern nicht ins Gehege

So weit das Auge reicht nur Felder und Wiesen, blauer Himmel, in der Ferne das Alte Land und die Elbe, Vögelgezwitscher, Hunde an der Leine beim friedlichen Auslauf mit Herrchen und Frauchen im Schlepptau.

Henry Ockelmann empfängt die Besucher.

“Im Aschenland” ist es schön und doch findet sich hier auch der ideale Platz südlich der Elbe, um sich seiner Altlasten zu entledigen. Die Rede ist vom neuen Recyclinghof der Stadtreinigung Hamburg in der Straße „Im Aschenland“ in Neugraben. Er ist ein Beispiel dafür, zu welch überzeugenden Ergebnissen planerische Kreativität auf zehntausend Quadratmetern kommen kann, wenn sie sich mit praktischen Bedürfnissen und Erfordernissen auseinandersetzt, wie sie dem Bürger die Müllentsorgung fast schon zum Vergnügen werden lassen.

André Buchholz, leitender Vorarbeiter im Aschenland, spürt man die Freude über diesen neuen Standtort ab, der im Februar eröffnet worden ist. Was ist nun das besondere, das besonders Gute und Schöne – an einem Recyclinghof, an diesem Recyclinghof? Die Antwort ist einfach: Er ist nun mal eine vollkommen runde Sache! Er ist eine runde Sache im wahrsten Sinne des Wortes, weil als riesige Rotunde konzipiert.

Der Besucher wird an der Einfahrt empfangen, zum Beispiel wie ich von Henry Ockelmann. Er steht vor dem roten Wärterhäuschen, davor das Schild „Stadtreinigung Hamburg Kasse“, das dem Besucher schwarz auf weiß verdeutlicht, dass er hier halten sollte. Außerdem signalisieren der dicke weiße Strich auf der Fahrbahn und die Aufschrift „STOP“, dass hier gehalten werden muss. Man hält.

Im bekannten Orangeoverall mit zwei schwarzen Taschen um den Körper nähert sich Henry Ockelmann, und nun beginnt der Service der Stadtreinigung, gepaart mit – wie könnte es anders sein – dem unvermeidlichen Hinweis darauf, dass für bestimmten Müll eine extra Gebühr fällig wird: für Grünabfälle 50 Cent pro 100 Liter, für Bauschutt 9,20 Euro pro 100 Liter, für Altreifen 3 Euro pro Stück, Hausmüll 3 Euro pro 120 Liter und für Altöl bis sieben Liter 3 Euro.

Damit aber noch nicht genug. Es folgt auch ein genauer Hinweis darauf, in welchem Container der mitgebrachte Müll zu entsorgen ist und wo auf dem Gelände der sich befindet. Alle Container sind nummeriert – es gibt über zwanzig –  einmal in die „Umlaufbahn“ um die Rotunde einschwenken und an der entsprechenden Stelle von der äußeren Fahrbahn in den mittleren Ladestreifen wechseln, dort vor der Fußgängermarkierung anhalten. So geht es weiter. So haben sie alle ihre sichere Fahrbahn: die ankommenden und abfahrenden Autos, die Entladenden und die Fußgänger.

Der Müll wird zur Mitte in die in die Rotunde abgesenkten Container entsorgt. Kein Recken und Strecken, kein Abmühen und Jonglieren mit zu hebenden Gegenständen. Siebzehn dieser riesigen 35 Kubikmeter-Container stehen bereit, um den Müll aufzunehmen. Hat der Besucher seinen Müll entsorgt, verlässt er das Gelände auf derselben Fahrbahn weiter in Richtung Ausfahrttor. Durch die getrennten Tore: Einfahrt und Ausfahrt für die Besucher und die Zufahrt zur Mitte der Rotunde zum Abtransport der gefüllten Container ist immer ein reibungsloses Miteinander garantiert. Der Recyclinghof muss nicht geschlossen werden, während die riesigen Laster rangieren müssen, wenn sie die vollen Container abholen.

Robert Aust ist aus Finkenwerder gekommen, um Müll zu entsorgen, Altmetall und Holz: „Ich bin Rentner und helfe meinem Sohn“, erzählt er und André Buchholz weiß zu berichten, dass viele ältere Menschen hierher kommen, auch viele ältere Paare gemeinsam. Die vielen Einfamilienhäuser im Umkreis bilden das Haupteinzugsgebiet. Da gibt es im Frühling und Herbst „Highlife“ mit Grünabfällen und Laub. Das ist dann auch  Highlife für die 6 Mitarbeiter, Öffnungszeiten montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr, am Sonnabend von 8 bis 14 Uhr.

Die Baggerschaufel zerkleinert das Holz schon im Container.

Bürgernah und bürgerfreundlich, das ist der neue Recyclinghof und außerdem praktisch und originell, architektonisch ansprechend und von der Lage her sicherlich nicht in Gefahr, seinen Platz irgendwann einmal räumen zu müssen. Müll und Problemstoffe problemlos zu entsorgen, das ist hier möglich.

 

Fotos: Johanna R. Wöhlke

erschienen im Hamburger Abendblatt am 8. Juni 2011

Es ist Morgenstimmung im Lande. Die Menschen sind aufgestanden, haben ihre Morgenwäsche absolviert, den Tee oder Kaffee getrunken, gefrühstückt auf die Schnelle oder auf die langsame, gemütliche Weise – alles das. Dann geht es in den Tag, für jeden auf seine Weise.

Für den Busfahrer heute am Morgen ist eigentlich nicht mehr Morgen. Er ist schon seit einigen Stunden unterwegs. Der Tag begann in schwarzer Nacht und endet vor dem verdienten Schlaf am Mittag. Die Krankenschwester geht vom Nachtdienst nach Hause und lebt ebenfalls in einem Rhythmus, der nicht vom Auf- und Untergang der Sonne bestimmt ist. Piloten und Stewardessen von Flügen nach irgendwo erleben Tage und Nächte im Fluge vergehend. Schlafen im Rhythmus eines durch die Erddrehung bedingten Auf- und Untergehens der Sonne? In diesem Beruf werden Zeit und Geschwindigkeit wohl ganz besonders auf den Kopf gestellt.

Was unser Körper braucht und wie er Stress mit der Zeit verarbeiten kann, das ist schon längst nicht mehr wirklich die Frage, die uns bewegt. Wir haben uns daran gewöhnt. Wir unterwerfen uns den Erfordernissen und Bedürfnissen einer hektischen modernen und die Mobilität fordernden Welt. Berufe wie das Bäckerhandwerk oder die pflegenden Berufe, die ohne Nachtarbeit nicht zu denken sind, können ein Lied davon singen.

Die moderne Berufswelt, die moderne Welt überhaupt, fordern von uns immer wieder ein Zeitmanagement unseres Lebens ab. Unser Leben, über Jahre geplant wie ein Uhrwerk mit Schule, Stempelkarte, Flugschein oder Krankenhausüberweisung. Versorgung braucht Verlässlichkeit. Das ist eine Binsenweisheit. Wer krank ist, geht davon aus, dass sein Arzt heute wie immer zuverlässig in seiner Praxis anwesend ist und helfen kann. Wer eine Reise machen möchte, geht davon aus, dass Bus, Bahn und Flugzeuge ihre Fahr- und Flugpläne einhalten.

Könnte nun das Fazit sein, dass wir uns in dieser Welt immer alle ganz besonders aufeinander verlassen können müssen? Neben Kompetenz auch auf Pünktlichkeit?  Rigoros verneinen würde ich das nicht… ich vermute, Sie haben es auch genossen, Ihre Zeitung heute früh pünktlich im Postkasten vorzufinden…

 

 

 

 

 

 

 

 

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Literatur-TV im Internet

Der Arzt und Autor Dr. Nicolas Nowack interviewt den Schriftsteller Uwe Friesel zu dessen Leben und Lebenswerk.

Uwe Friesel (geb. 1939) war der erste gesamtdeutsche Vorsitzende des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS) nach der deutschen Wiedervereinigung und ist vor Kurzem nach Salzwedel gezogen. Friesel war Mitbegründer der „Autoren-Edition“ und ist Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit des Hamburger VS.

Das 2 stündige Gespräch fand 2011 statt im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung (im „Hanseat“) der schon legendären Salzwedeler Kulturreihe „Jour Fixe“ und wurde aufgezeichnet vom oks, der es nun ausstrahlt.

“Uwe Friesel – Ein Leben in Literatur. Nicolas Nowack interviewt den Schriftsteller Uwe Friesel”, ist zu sehen im Livestream auf

<www.ok-salzwedel.de>

am 10.06. 2011, um 10 Uhr (Wiederholungen ca. alle 3 Stunden).

In der Sendung angesprochene

Werke von Uwe Friesel (Auswahl):
Sein erster freier Fall (Roman, C. Bertelsmann),

Aufrecht flussabwärts (Lyrik, Heyne),

Im Schatten des Löwen (Roman, C. Bertelsmann),

Goldaugenmusik (Kriminalroman mit Richard Hey; Leda)

 

Danke an Axel Flitsch und seinen Artikel über Cosia Immerscheen in Kultur Szene:

http://www.kultur-szene.de/print/1106.pdf