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Eddy Winkelmann

Weihnachtskonzert im Dezember 2015? Ach nein, es hieß ja „Saisonabschlusskonzert“, aber – alle guten Dinge sind Drei: Es war auch ein Jubiläumskonzert!

Eddy Winkelmann 25 Jahre auf der Bühne des Schmidt-Theaters in Hamburg!

„Eddy, die Gitarre und das Meer“ – schleicht sich als Reim in den Kopf und weist auf Freddy hin, der so viele Lieder von Seefahrtsromantik und Meer gesungen hat – und doch schon so lange nicht mehr hier war…Wer das Repertoire von Eddy Winkelmann kennt, kennt auch das Lied „Freddy war schon lange nicht mehr hier“ und weiß: Eddy ist auch so einer, der eine untrennbare Verbindung mit seiner Stadt Hamburg eingegangen ist – und der ist noch hier!

Diesen Song  hat Hamburgs „Seemannsbarde vom Deich“ an diesem Abend zwar nicht gesungen, dafür aber viele seiner typischen Songs und dazu noch gelesen, einige seiner so authentisch-humorvollen Texte mit Biss – das mochte das Publikum. View full article »

 

Familientreffen (v.li.) Christoph Bahr, Fritz Bahr, Sibylle Bahr, Lutz Vorlop

Heute, am 6. November 2015 um 15 Uhr, öffnet der Dom und schließt am 6. Dezember. Die wahrscheinlich wichtigste Information zum Winterdom 2015 auf dem Heiligen-Geist-Feld in Hamburg lautet wie in jedem Jahr: Lassen Sie bitte das Auto Zuhause und kommen Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln! Es wird voll werden und es könnte sein, Sie verzweifeln bei der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe des Geländes so sehr, dass nach wiederholten Versuchen der Familiensegen nicht mehr zu retten ist und die Rückfahrt angetreten wird.

Das wäre schade, denn: Es gibt wieder viel zu sehen und zu erleben auf dem Dom der Hansestadt. Er steht in diesem Jahr unter der beeindruckenden Zahl 686. So oft gibt es ihn, und so oft haben die Hamburger und seine Gäste ihn schon zu einer erfolgreichen Flanier- und Genussmeile gemacht. Der Dom boomt. Er ist erfolgreich. View full article »

Der Weihnachtsmann kann lachen

Er gehört in die Zeit der Wunder, Geheimnisse und Fantasien. Die Weihnachtszeit ist seine Zeit – die Zeit des Weihnachtsmannes. Zeit- und geschichtslos scheint er seine Geschenke auszuteilen, ohne dass einer jemals nach seiner persönlichen Geschichte gefragt hätte.

Aber er hat eine und  außerdem noch ein Geburtsjahr und einen Vater, dessen Vaterschaft kaum jemand kennt: Der hieß nämlich Moritz von Schwind, war Maler und hat seinen Sohn als Prototyp mit Farbe und Pinsel geboren. Das war 1847 für eine Bilderfolge der Zeitschrift „Münchner Bilderbogen“, die in Deutschland und Europa ihre Leser hatte.

Da zeichnete Moritz von Schwind also einen „Herrn Winter“, einen alten Mann mit langem weißem Bart im braunen Kapuzenmantel, hohen Stiefeln und einem kleinen Tannenbäumchen mit brennenden Kerzen in der Hand.

Diese Geschichte ist nun 167 Jahre her – 167 Jahre, in denen der Weihnachtsmann einen beispiellosen Siegeszug durch Europa und die Welt gemacht hat. Als 1968 schwedische Jugendliche im Angesicht wachsenden Weihnachtskonsums forderten „Schafft den Weihnachtsmann ab“, konnte das nur als ein schwaches Kratzen am Denkmal Weihnachtsmann gelten.

Von allen bewundert jedes Jahr wieder im Ka De We in Berlin – ein Klasse Weihnachtsmann!

war aus dem Prototyp ein Millionenseller geworden, mühelos seiner Wiege entwachsen, der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und ihrer neuen Kleinfamilie mit dem unangefochtenen Leitbild des liebevoll-autoritären Vaters, dem das artige Bürgerkind zu gehorchen hatte. Mühelos aber auch Volkstümliches und Mythisches vereinnahmend und vereinigend – auch den Heiligen Nikolaus mit seinem dämonischen Knecht Ruprecht aus der Tradition der beiden großen christlichen Kirchen und das Christkind als weihnachtlichen Gabenbringer dazu.

Er überstand Kaiser und „Tausendjähriges Reich“, war auch in der staatsatheistischen DDR populär. Mühelos vertrug er sich in seinen 167 Lebensjahren mit anderen Kulturen und Weltanschauungen, fast so als wolle er als Sinnbild des alten, weisen und gütigen Mannes dem christlichen Jesuskind in der Krippe ein weltliches Paroli bieten. View full article »

 Die viertägige Jubiläumsreise nach Stavanger

Oder

Eine lange Liebeserklärung an eine kurze Reise

Die Queen Mary 2 legt ab

Die Queen Mary 2 legt ab. In den Himmel ragt nicht nur sie. Hinter ihr ragt alles in den Himmel, was Hamburg zu bieten hat und bildet eine einzigartige Abschiedssilhouette – vom Riesenrad am Grasbrook Terminal, der noch immer kranumkränzten Elbphilharmonie, den Kirchtürmen und Riesenkränen in den Wirtschaftshäfen. So sieht eine Paradeausfahrt aus. So fühlt sie sich an, begleitet von Tausenden von Menschen.

Ganz langsam verliert sich Hamburg im Abendhimmel. Am Übergang zwischen Himmel und Wasser bleibt eine immer schmaler werdende gezackte dunkle Linie zurück, gemalt von einer Stimmung, die Abschied heißt.

Vorbei an der Elbphilharmonie

Da mag sich in seine Kabine verziehen wer will. Diese Art von sommerlichem Abschiednehmen will gefeiert sein, gefeiert sein unter einem blauen Himmel auf den Decks im Heck, der sich nahtlos vermählt mit dem wässrigen Graublau der Elbe.  Sie feiern sich gegenseitig. Ihre beste Seite ist es, die sie spielen, die sie im Konzert des Miteinander aufgelegt haben. Es ist eine Symphonie, die man nicht mit den Ohren hören kann. Sie will erfühlt sein. Wenn jetzt noch ein Abschiedskonzert aus der Elbphilharmonie tönte…

Welch ein Abend unter Schäfchenwolken, Fähnchen schwenkenden Passagieren, vorbei an der Seemannsmission, den Schiffsdocks, weiten Containerfeldern, den Köhlbrand hinter sich lassend, Terminal Burchardkai mit seinen riesigen Kränen, Finkenwerder zur Linken, Airbus und das Hotel Louis Jakob. View full article »

 

Wie in der Wüste…

Gibt es im Hamburger Hafen Wüstenschiffe? Diese Frage könnte seit dem 4. Juli 2014 bejaht werden. Allerdings darf der geneigte Leser hier mehr erwarten als ein Wortspiel, denn er wird sich so einfach nicht hinters Licht führen lassen, gerade wenn das „Wüstenschiff“ den Namen „AIDAluna“ trägt. Der spielt bekanntlich  auf die dunklere Tageszeit an. Aber Nacht war es nicht, sondern strahlender Sonnenschein, als die „ AIDAluna““  zu ihrer kürzesten Kreuzfahrt auslief, etwa eineinhalb Seemeilen lang vom Cruise Center in Hamburg – Altona bis an den Kronprinzkai in den Kaiser-Wilhelm-Hafen in Hamburg – Steinwerder.

Das tat sie zum feierlichen ersten Spatenstich zum Bauauftakt für das dritte Kreuzfahrtterminal am Kronprinzkai , das „Cruise Center 3“, kurz CC3 genannt.

Michael Ungerer und Hanjo Müller

Die Feiernden wurden mit der „AIDALuna“ an den Kai des neuen Terminals gebracht. Kapitän Hanjo Müller schaffte das im eleganten Rückwärtsgang, wie von einem solchen Schiff nicht anders zu erwarten: Das erste Mal anlegen, wo noch nie ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat.  Eine Jungfernfahrt der besonderen Art, denn eine Kaimauer gibt es schon, sonst aber nur eine Wüstenlandschaft mitten im Kaiser-Wilhelm-Hafen, auf der nun das neue Kreuzfahrtterminal errichtet werden soll.

Die historischen Spaten warten

Dort ist der Eindruck einer zwanzig Fußballfelder großen Wüste für alle real, als sie über die Gangway auf den Kronprinzkaikai  hinunterschreiten, unmittelbar zu auf den fototechnisch ergiebigen  Platz: einen präparierten Sandhügel mit vier Schaufeln für den historischen Spatenstich, vier weiße Sturzhelme inbegriffen. Den vollziehen dann: Wirtschaftssenator Frank Horch, Jens Meier – Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburger Port Authority, Michael Eggenschwiler – Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH und Projektleiterin Iris Scheel.

Frank Horch spricht auf der AIDAluna zu den Gästen

Gastgeber dieser „kürzesten Kreuzfahrt aller Zeiten“ ist AIDA Vorstandschef Michael Ungerer. Seine Freude darüber, dass sich die Kreuzfahrtbranche wachsender Beliebtheit erfreut, dürfte ungetrübt sein. Deutschland sei inzwischen schon weltweit die Nummer zwei im Passagieraufkommen. Dies werde sich noch steigern, so hofft er. Hamburg habe sich zu einer der beliebtesten Kreuzfahrtdestinationen Europas entwickelt. Sein Unternehmen wird mit der im Bau befindlichen, dreihundert Meter langen „AIDAprima“ ab 2016 hier anlegen. Für Schiffe wie sie ist dieses Cruise Terminal geplant. Wöchentliche und ganzjährige Abfahrten soll es geben. Wer hätte das noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten.

Wirtschaftssenator Frank Horch begründet diesen Schritt: „Die Kreuzfahrt ist zu einem starken Wirtschaftszweig innerhalb des Hafens geworden und beflügelt den Tourismus in der Stadt. Aus diesem Grund investiert Hamburg in den Kreuzfahrtstandort. Mit der Realisierung des dritten Kreuzfahrtterminals folgt der nächste Schritt, um der Nachfrage der Reedereien nach leistungsstarken Terminalkapazitäten auch in der Zukunft zu entsprechen. Von dieser guten Entwicklung profitiert die gesamte Hamburger Wirtschaft.“

Gleich ist es soweit – nach dem Reden kommt das Schaufeln!

Der Auftrag beinhaltet neben dem Bau des Terminalgebäudes, der Flächenherrichtung mit Parkplätzen und Zufahrtswegen sowie der Verstärkung der Kaimaueranlagen auch den Betrieb dieses dritten Terminals sowie der bereits bestehenden in Altona und der Hafencity. Für beide Vorhaben fungiert der Flughafen Hamburg als starker Partner, der vor allem seine Expertise für die Bereiche Terminalbau- und betrieb sowie die Gepäckabfertigung mitbringt.

„Der Bau des dritten Kreuzfahrtterminals ist eine komplexe Aufgabe und zugleich eine neue Herausforderung, der wir uns gerne stellen. Mit dem neuen Kreuzfahrtterminal schaffen wir zusätzliche Kapazität für alle Reedereien. Die Zahl der Schiffsanläufe und die Prognosen zeigen, dass Hamburg ein drittes Kreuzfahrtterminal braucht“, erklärt Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority ( HPA).

Anlegen am “Wüstenkai”

Das neue Terminal am Kronprinzkai  im mittleren Freihafen entsteht auf einer Fläche von rund zwei Fußballfeldern. Nach der Inbetriebnahme können dort 8.000 Passagiere pro Anlauf abgefertigt werden. Damit die Gepäckmengen reibungslos bewältigt werden können, sollen Ein- und Ausstiegsbereiche voneinander getrennt werden. Während im östlichen Gebäude die Abreise erfolgen wird, können gleichzeitig neue Gäste über das westliche Gebäude an Bord gehen.

„Mit der Teilnahme an dem Projekt „3. Kreuzfahrtterminal“ kann der Flughafen sein Prozess-Know-how im Terminalmanagement sowie in der Passagier- und Güterlogistik einbringen und weiter ausbauen. Die vorhandenen Synergien zwischen den Kreuzfahrtterminals und dem Flughafen, wie optimale Abläufe im Terminal und beim Gepäckhandling, erhöhen gleichermaßen die Standortattraktivität des Hafens und des Flughafens“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH.

Die ersten Spatenstiche sind getan. ( von links) Jens Meier, Iris Scheel, Frank Horch, Michael Eggenschwiler

Die Zufahrt zum neuen Terminal CC3 wird über die Buchheisterstraße erfolgen, die zu diesem Zweck dreispurig ausgebaut wird. Auch der Knotenpunkt Reiherdamm/Buchheisterstraße wird angepasst und mit einer Ampelanlage ausgerüstet. Neben der Zufahrt über Land wird es die Möglichkeit geben, das neue Terminal mit der Fähre zu erreichen. Zu diesem Zweck wird im östlichen Bereich des Terminals ein öffentlicher Anleger errichtet. An der bereits bestehenden Kaimauer werden Fender, Poller und Dalben nachgerüstet, so dass dort künftig die ganz großen Kreuzfahrtschiffe festmachen können.

Fertig für den historischenAugenblick

Die Kosten für das Gesamtprojekt inklusive der öffentlichen Verkehrsanbindung und des zukünftigen Investments in das CC1 werdenn mit rund 80 Millionen Euro angegeben. Die Nutzung des 3. Kreuzfahrtterminals CC3 ist zunächst auf 15 Jahre angelegt.

Das neue CC3 soll 2016 fertig sein. Wenn dann die große AIDAprima oder die Queen Mary 2 anlegen werden, dann sicherlich nicht als „Wüstenschiffe“. Diese Landschaft wird sich dann  hoffentlich in ein funktionsfähiges Cruise Center verwandelt haben, auf dessen ambitionierte Logistik man schon heute gespannt sein darf.

 

Anhang: Was ist die Hamburg Port Authority?

Die Hamburg Port Authority betreibt seit 2005 ein zukunftsorientiertes Hafenmanagement aus einer Hand. Als Anstalt öffentlichen Rechts ist die HPA verantwortlich für die effiziente, Ressourcen schonende und nachhaltige Vorbereitung und Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen im Hafen. Die HPA ist Ansprechpartner für alle Fragen der wasser- und landseitigen Infrastruktur, der Sicherheit des Schiffsverkehrs, der Hafenbahnanlagen, des Immobilienmanagements und der wirtschaftlichen Bedingungen im Hafen. Dazu stellt die HPA die erforderlichen Flächen bereit und übernimmt alle hoheitlichen Aufgaben und hafenwirtschaftlichen Dienstleistungen. Sie vermarktet spezielles, hafenspezifisches Fachwissen und nimmt die hamburgischen Hafeninteressen auf nationaler und internationaler Ebene wahr.

www.hamburg-port-authority.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Johanna Renate Wöhlke

Professor Derek Fraser

Professor Derek Fraser

An Bord des Cunard Schiffes „Queen Elizabeth“ gab es auf einer Teilstrecke seiner Weltreise 2014 mehr zu erleben als Meer und Wellen, Sonne und Wind, Essen und Trinken, Lesen und Träumen, Tanz und Unterhaltung.

Zwischen New York und San Francisco – und der von allen Passagieren mit großer Spannung erwarteten Panama-Kanal-Passage, schenkten die Passagiere im jeweils voll besetzten Theater des Schiffes, dem „Royal Court Theatre“, einem Wissenschaftler ihre Aufmerksamkeit: Professor Derek Fraser. Derek Fraser war bis 2003 „Vice-Chancellor and Chief Executive of the University of Teesside“ in Middlesbrough in Nordost England.

Der Historiker hielt eine Serie von sieben Vorträgen unter dem Leitgedanken „Those who changed their worlds“, frei übersetzt „Von denen, die ihre Welt verändert haben“. In einem davon brachte Derek Fraser seinem Publikum ein bedrückendes Thema auf eindringliche Weise durch Fakten und Bilder nahe: die Entwicklung der Sklaverei und ihre Abschaffung im Britischen Empire, geführt und erstritten unter der Ägide von William Wilberforce. View full article »

Übernommen von www.dap-hamburg.de

Johanna Renate Wöhlke, President of “Die Auswärtige Presse e.V.”, February 2014:

“We take great pleasure in publishing an address posted by Professor Derek Fraser on the website of “Die Auswärtige Presse e.V. The subject is slavery, a particularly sad chapter in human history. In spite of its historic background, this subject is as topical as ever. Until today, our modern society is trying hard to fight this evil. We thank you very much, Professor Fraser, for giving us the permission to publish your lecture on our website.”

 by Professor Derek Fraser

 (A shortened version of a lecture given on board Queen Elizabeth as part of the Cunard Insights programme January 2014)

 

Am I not a man and a brother?

Am I not a man and a brother?

Slavery is as old as civilisation itself and many ancient Empires, including Egypt, Greece and Rome, were built on slave labour.  However, in the 17th and 18th centuries slavery took on a new more systematic form, in the wake of the voyages of exploration to and colonisation of the Americas by Europeans.  The fertile land of the New World generated a demand for labour which far exceeded the supply of both indigenous peoples and migrants.  Africa seemed to promise an unlimited supply of labour which the colonies needed and so the infamous triangular slave trade developed.  Ships from Europe would take manufactured goods, including basic armaments, to ports in West Africa.  There the products were offloaded and traded for African slaves, brought to the huge slave warehouses by unscrupulous traders, often Africans themselves.  The “middle passage” transported the slaves to North and South America in horrendous conditions.  Many suffered serious View full article »

Ein Chor der Passagiere zwischen New York und San Francisco auf der Weltreise der Queen Elizabeth 2014 auf der Bühne im Pazifik

Auf der Bühne...im Pazifik

Auf der Bühne…im Pazifik

Wann sind Urlaubserlebnisse besonders schön? Ich behaupte: immer dann, wenn sie unser Denken und Fühlen über lange Zeit hinaus bewegen und uns mit heiterem Erinnern durch den Alltag tragen helfen. Das ist sicherlich so unterschiedlich wie Menschen unterschiedlich sind. „Wat den een sien Uhl, is den annern sein Nachtigal“, sagt man in Hamburg oder „One man’s meat is another man’s poison“ im englischen Sprachraum. In meinem persönlichen Reiseerlebnis bleiben wir bei der Sprachvariante mit der Nachtigall, denn: Es hatte mit Singen zu tun!

Singers At Sea

Singers At Sea

„Queen Elizabeth Singers At Sea“ nämlich, so stand es am Anfang der Weltreisen – Etappe von New York nach San Francisco auf dem Tagesprogramm der „Queen Elizabeth“. Wer die drei „Queens“ der Cunard Reederei kennt – Queen Mary 2, Queen Elizabeth und Queen Victoria – der weiß, dass das Tagesprogramm dieser Schiffe immer für reichlich Möglichkeiten zur Information und Unterhaltung sorgt –  aber auch das Singen wurde bedacht? Probenraum auf Deck 10 im Yacht Club von 12 bis 12.45 Uhr -  mal sehen, was das ist. Schließlich gehört für eine begeisterte Chorsängerin das Singen zum Alltag und zum Leben wie Brot und Butter.

Neugier und gespannte Erwartung werden durch die freundliche und fröhliche Unterhaltungsdirektorin Leah Hemsley belohnt. Außerdem sind fast einhundert Passagiere erschienen, die offensichtlich Zuhause auch Chorsänger sind, erfreulicherweise auch sehr viele Männer. Sie wollen mitmachen und sind gespannt wie ich. Wir kennen uns nicht. Wir kommen aus aller Welt, unter anderem Australien, Japan, England, Amerika, Deutschland. Wir reden Englisch miteinander. Die Liebe zur Musik und zum Singen hat uns hierher geführt. Leah Hemsley selbst bekennt, dass sie kein Profi sei und nicht wirklich etwas vom Dirigieren verstehe. Am Klavier begleitet werden wir vom Piano Bordentertainer Robin Rose. Was soll das werden? Es wird etwas!

Wir studieren an sechs Seetagen ein kleines Programm mit bekannten englischen Liedern ein: Summertime, You raise me up, Delilah, I am sailing, My favourite things, Let it be, It´s a long way/Pack up your troubles und Thank you for  the music. Am Ende soll ein Konzert auf der Bühne des „Queens Room“ stehen, dem Ballsaal der Queen Elizabeth – in dem übrigens auch jeden Nachmittag ein traditioneller englischer Tee mit Scones und Gurkensandwiches gereicht wird. Wir freuen uns, nein – wir sind begeistert!

Aber am Tag der vierten Probe kommt Leah Hemsley mit einer besonderen Nachricht. Wir seien so gut, dass unser Konzert nun nicht im Queens Room, sondern auf der großen Bühne des Royal Court Theaters gesungen werden soll. Das ist eine Nachricht, die alle noch mehr beflügelt. Aber – werden auch genügend Zuschauer aus dem Kreis der Passagiere kommen, um uns unbekannte „Singers At Sea“ an einem Nachmittag um 14 Uhr anzuhören? Wir befinden uns etwas nördlich von Puntarenas, Costa Rica, die Sonne brennt heiß vom Himmel und die Außenliegen werden von Sonnenhungrigen belegt sein.

Der Vorhang öffnet sich

Der Vorhang öffnet sich

Wir werden nicht enttäuscht. Das Theater ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als wir unser kleines Konzert geben. Die Bühne gehört uns, uns vielen füreinander Fremden, die die Musik zusammengeführt hat und die nun nicht mehr ganz so fremd füreinander sind. Schade, dass wir in zwei Tagen in San Francisco von Bord gehen. Einige unter uns kennen sich jetzt mit Namen und haben Adressen ausgetauscht. Aber Kennenlernen braucht Zeit – und die ist für die meisten von uns nun vorüber.

Zugabe in der Grand Lobby

Zugabe in der Grand Lobby

Was bleibt, ist die Erinnerung an ein Erlebnis, das wir alle nie vergessen werden. Die Kraft der Musik hat es wieder einmal vollbracht. Sie hat Menschen zusammengeführt. Natürlich kaufen wir alle die DVD, die gemacht worden ist und beim großen Gemeinschaftsfoto in der Grand Lobby des Schiffes geht ein Blitzlichtgewitter von allen Seiten auf uns nieder. Kein Wunder, versteht sich…schließlich sind und waren wir die „Singers At Sea“ auf der Queen Elizabeth World Voyage 2014. George und Marilyn werden schon wieder in Denver und Alan und Brenda wieder in Yorkshire sein – aber vergessen werden wir uns nicht. Sure, sicher – thank you, Music und thank you, Leah Hemsley für die Tränen der Freude beim Dirigieren. Wir haben sie gesehen – die Zuschauer natürlich nicht. Wie war noch der Text, bei dem sie flossen?

„When I am down, and oh, my soul`s so weary. When troubles come, and my heart burdened be.Then Iam still, and wait here in the silence. Until you come, and sit a while with me. You raise me up, so I can stand on mountains. You raise me up, to walk on stormy seas. I am strong, when I am on your shoulders. You raise me up, to more than I can be.“

Warum darf, warum sollte man es an dieser Stelle nicht sagen: zu Tränen gerührt und berührt zu sein von der Kraft der Musik und der gemeinsamen Freude, das ist keine Schande. Gewiss nicht. Außerdem darf auch geschmunzelt werden, denn: Wasser und Wasser passt doch gut zusammen!

 

Fotos: Winfried Wöhlke

 

Norbert, Alois und Helmut Kreidl ( von links)

Eigentlich hätten sie ihr Hotel auch „Hotel Kegelbahn“ nennen können. Aber die Geschichte mit der Kegelbahn ist lange her und heute passt „Sport Vital Hotel Central“ auch viel besser. Mit einer Kegelbahn hat nämlich alles angefangen, damals vor fast 50 Jahren in Lanersbach in Tux im Zillertal, so berichtet Seniorchef Alois Kreidl an diesem Abend. „Hier wo wir sitzen, da ist sie gewesen“, erzählt er freundlich lächelnd. Wo heute gepflegte, ja elegante Gastlichkeit Zuhause ist, hatte der Schuhmachermeister, Bauer und im Winter nebenbei Skilehrer damals seine Kegelbahn eröffnet. Vorausgegangen war ein Kurs bei der Tiroler Wirtschaftskammer im Kochen und Servieren, Dauer drei Wochen. Alois Kreidl hat angefangen zu erzählen. Er hat sich zu uns an den Tisch gesetzt und wenig später sind auch die Söhne Helmut und Norbert mit dabei.

Hotel Central

Der Senior fühlt sich offensichtlich wohl zwischen den beiden, die inzwischen die Besitzer des Hotels sind und es führen –  Helmut im Haus, Norbert in der Küche. Wir haben uns nach dem Abendessen verabredet. Denn Norbert ist als Küchenchef am Abend erst nach der Arbeit in der Küche frei. Den Hotelgästen wird am Abend ein 5-Gänge- Gourmet -Abendmenü serviert, das seinem Namen alle Ehre macht – „fein und international“ sowie „sportlich und vital mit regionaler Prägung“, wie Norbert Kreidl sagt.

Wir haben es gerade genossen und waren von der unerwartet hohen Qualität überrascht und begeistert. „Verwöhnpension“ hatten wir im Prospekt gelesen, und das erwies sich als nicht zu viel versprochen. Mit viel Freude war der 81 Jahre alte Senior wiederholt während des  Abends von Tisch zu Tisch gegangen und hatte  sich nach dem Wohl seiner Gäste erkundigt. Dabei war nicht nur die obligatorische Frage: „Hat es ihnen geschmeckt“, Teil seiner Gespräche. Viele Gäste schienen ihm vertraut zu sein und die Gespräche persönlich, das Interesse echt. Herz und Seele, das hat er hier investiert, so berichtet er uns, und seine Frau Elsa, deren gutbürgerliche Küche die Einheimischen und Gäste vor 50 Jahren in die Kegelbahn führte, kommt nicht zu kurz in seinen Schilderungen.

Es ist gedeckt

Dann fällt er, der Begriff, der sich wohl mit den meisten Hotels und Gaststätten Tirols verbinden lässt: Familienbetrieb. Hier verknüpft  sich die Entwicklung des Tourismus untrennbar mit dem Einsatz der Familien, denen er Arbeit und Entwicklungschancen bietet und gleichzeitig eine ständige Herausforderung an Kreativität bedeutet.  Die Kreidls sind ein Beispiel dafür und an diesem Punkt geht es weiter mit der Geschichte des Hotel Central, die wahrscheinlich in ihrer Struktur typisch ist für viele Betriebe hier.

Ehefrau Elsa kochte. Mit geholfen hatten aber auch die Schwester Anna Hörl und Schwager Siegfried, die in Gerlos ein Gasthaus hatten. So wurden Erfahrungen weitergegeben. Das Unternehmen kam in Schwung. Die Kegelbahn erwies sich als Magnet für Einheimische und Gäste: kegeln, Kartenspielen, Küche – das waren die drei Magneten, meint Alois Kreidl. Man merkt ihm an, wie gerne er sich daran erinnert.

Der nächste Schritt war 1974 die Eröffnung des Gästehauses Central als Frühstückspension; 1988 wurde das Hotel Central mit 72 Gästebetten und dem Restaurant „Dorfstube“ eröffnet. Im selben Jahr kam auch Norbert Kreidl als Küchenchef in das Hotel zurück, nachdem er in anderen Hotels Erfahrungen gesammelt hatte, zuletzt im Sheraton in Innsbruck. Im Jahr 2004 dann übergibt Alois Kreidl das Hotel an seine Söhne.

Helmut Kreidl stellt den neuen Gästen das Team vor

Es folgt der Neubau einer großzügigen SPA Anlage, Hallenbad, drei Saunen, Ruheräume, Liegewiese, Fitness – und Gymnastikraum und einer „kleinen und feinen“ Wellnessabteilung mit Massagen und Bäderanwendungen. Im Jahr 2005 werden noch einmal 18 neue Zimmer gebaut, das Restaurant renoviert, so dass es nun nur noch den Hotelgästen zur Verfügung steht.  Erholung und Fitness, das vermitteln heute auch Yogalehrerin Monika und ebenso Heinz Peter Steiner, der als Qi Gong Lehrer täglich vor Ort ist. Weil das Kind einen Namen braucht, haben die Kreidls diesem Konzept von „Sport und Vital“ auch ein Motto mit auf den Weg gegeben „Inner Wellness, aus der Mitte leben“.

Mit großer Freude haben die Kreidls auch die schwedische Ski Nationalmannschaft in ihrem Haus empfangen, die gerade jetzt auf dem Hintertuxer Gletscher trainiert. Ihre Kleinbusse und PKW waren nicht zu übersehen und auch die Fernsehteams nicht, die in der Herbstsonne auf der Gartenterrasse  Interviews mit den Sportlern machten.

„Wie geht das so in Familie?“, frage ich schmunzelnd und neugierig. „Geht man sich nicht manchmal auf die Nerven…?“  Die „Drei vom Central“ lachen. Alles würde immer gleich ausgesprochen und angesprochen, dann sei das kein Problem.

Es ist spät geworden und Alois Kreidl macht sich auf den Weg über die Straße in seine Wohnung gegenüber. Schnee soll es geben, so sagt er, wahrscheinlich übermorgen, den ersten Schnee, jetzt Ende Oktober. Wir können uns das nicht vorstellen, denn die Sonne  hat noch Kraft. Aber er muss es wissen – und schließlich haben wir die ganz“ normalen“ Vorbereitungen auf den Winter in Lanersbach schon gesehen: Die Geranien aus den ach so üppigen Balkonkästen sind entsorgt worden, indem sie aus den Kästen auf einen geparkten LKW geworfen worden sind. Wir lachen. Es „schneite“ sozusagen Geranien in Lanersbach – und wir können uns gut vorstellen, dass der Schnee die Pracht der Geranien gut ersetzen wird den Winter über, die Sommerfreude abgelöst werden wird vom Winterspaß! Dann wird es hier so sein, wie alle es sich jetzt wünschen: weißer Winter in Tux im Zillertal.

 

 

 

 

 

 

 

Impressionen einer Bergseilfahrt im Hintertuxer Gletscherbus

Oben angekommen

Es ist eine Sackgasse in den Tiroler Bergen, aber eine Sackgasse, die schnurstracks in den Himmel führt. „Mit Gott auf Du und Du“  ist das einzige, was mir einfällt, als ich am Ende dieser Sackgasse, die Tuxertal heißt,  auf dem Hintertuxer Gletscher angekommen bin -  am Ende einer gemütlichen und doch Herzzitterfahrt   in einer Seilbahngondel von 1300 bis auf die Höhe von 3200 Metern. Kein Sturm, kein Wind, eintauchen in eine kleine Wolkenschicht unter der sich das satte Grün des Tales verliert, dann Felsen und dann über den Wolken und unter einem endlosen blauen Himmel angekommen in einem weißen Hochgebirgsparadies. Ich war noch nie auf einem so hohen Gletscher. Ist deshalb meine Begeisterung so vollkommen?

Die Bergbahnstation im Tal

Welch ein gewaltiges, welch ein beeindruckendes und ehrfürchtig stimmendes Bergerleben erschließt sich hier! Zweimal umsteigen, mit der Bergseilbahn in immer höhere und unwirtlichere Bergregionen, kein Problem. Vertrauen in diese offensichtlich perfekt umgesetzte Ingenieurskunst, das habe ich. Achtung, Respekt und Bewunderung vor den bautechnischen Leistungen der Erbauer dieser Bahnen wachsen von Meter zu Meter in mir.

Sonne auf dem Gletscher

Ich begebe mich in mein „Schicksal“ -  es sind zwei Seile, nicht nur eines, an denen die Gondel hängt. Angstgefühle werden hier nicht nur mich beschleichen, auch wenn es keiner mit Worten zum Ausdruck bringt.  Die Selbstsicheren fahren hier wahrscheinlich schon jahrelang mit ihren Skiern auf dem Rücken, dem Snowboard in der Hand nach oben, um die Abfahrt im Sommer wie Winter sicheren Schnee zu genießen – steil und schön, schnell und schnittig.

Ich dagegen, noch nie Ski gefahren, aber dafür diese Kunst bewundernd, stehe hier einfach nur sprachlos und staunend und schaue mich um. Diese Natur ist ein Kleinod, ein wahrhaft göttliches Geschenk. Wie weit lässt sich das bewahren? Himmelstürmen bei gleichzeitigem Einleben und Einfühlen in diese gewaltigen Sackgassen der Bergwelt, die man Täler nennt – dieses Gefühl werde ich während meines gesamten Aufenthaltes im Tuxertal nicht los. Auf eine besondere Weise Himmelsstürmer müssen sie sein, diese Tiroler – und ihre Gäste –  denke ich mir. Himmelsstürmer mit ihrer Liebe zu den Bergen, von der ich immer wieder höre und die ich ihnen glaube, Wort für Wort.

http://www.hintertuxergletscher.at/fr/service/sommer-bergbahnen.html

http://www.hintertuxergletscher.at/de/home.html

http://www.bergfex.com/hintertux/

http://www.schneehoehen.de/skigebiete/webcams/hintertuxer-gletscher