Tag Archive: Johanna Renate Wöhlke


 

Von Frost umgeben

Eine kurze Geschichte am Tag der Jogginghose 2016 – Schwester der Leggings, ebenfalls aus dem Reich der Hosen bekannt und beliebt.

 

Eine kurze Geschichte aus dem Reich der Hosen

und/oder

Wie Karl Lagerfeld die Leggings erfunden haben könnte

und/oder

Großväter können inspirieren

 

Es war Winter, es war kalt, und der Opa war schon alt. Da kam Enkel Karl gefahren, um den alten Herrn zu sehn, wollt mit ihm spazieren gehn.

 

Als sie traten vor die Türe, fror es Karl an seiner Niere. Als der Opa das gesehen, blieb er in der Türe stehen. „Deinem Beinkleid aus Viskose fehlt die lange Unterhose, die ich gerne trag im Kalten, um den Körper warm zu halten“, mahnte er mit seinem Finger und zog Karl hinein ins Zimmer vor den alten Kleiderschrank, der nach Mottenkugeln stank.

 

Weiß und keine Spur von Farbe, unerotisch wie noch nie, fein gestapelt lagen sie. „Himmel, alle Modegötter, mir nicht diese Liebestöter!“, rief der Karl da voller Graus und lief aus dem Zimmer raus.

 

Statt in Baumwollunterhose blieb er lieber in Viskose. Dann – beim Frieren und im Schnee kam ihm plötzlich die Idee: Es entstand ein Modezwitter aus der Meisters Frostgezitter.

 

Und, was soll ich viel erzählen, in der nächsten Kollektion hatten Leggings Hochsaison! Weder Fisch sind sie noch Fleisch – weil einer Unterhose gleich. Doch dies bisschen Elasthan machte die Kritiken zahm. Denn lässt sich eine Hose dehnen, liegt ihr Vorteil auf der Hand: Sie reüssiert im Reich der Hosen in allen, wirklich allen Posen.

 

 

Dieser Artikel ist 1997 im Hamburger Abendblatt erschienen und passt nun in die Erinnerung, denn 2016 werden die Hamburger Kammerspiele 70 Jahre alt.

Der geheimnisvolle Talisman der Prinzipalin

Auf den Spuren eines zerlumpten Püppchens.

Carlheinz Hollmann und der Talisman von Ida Ehre

Geschichten ergeben Geschichten. In einer alten Geschichte steckt eine neue verborgen wie in den russischen Matrjoschka-Puppen immer noch eine Puppe mehr steckt, bis man zum Kern vorgedrungen ist und in einer kontinuierlichen Reihe alle von der größten bis zur kleinsten vor sich aufgereiht hat.

Daran muss ich denken, als ich Carlheinz Hollmann und seine Frau Gerti in Luhmühlen besuche. Außerdem geht es an diesem Nachmittag tatsächlich um eine Puppe: den Talisman von Ida Ehre, der ehemaligen Prinzipalin der Hamburger Kammerspiele. Nach ihrem Tod 1989 gelangte die Puppe als Geschenk der Tochter von Ida Ehre, Ruth Müller—Eisler, zusammen mit einer Meißener Vase und einem Half-Dollar Stück in den Besitz der Hollmanns. Einmal neugierig geworden, fragte ich mich, welche Geschichte wohl hinter diesem kleinen, zerlumpten Püppchen stecken möge. View full article »

Er heißt „Keukenhof“, das heißt Küchengarten, und ist das blühende Juwel der Niederlande. Dort wachsen und blühen im Frühjahr 2015 etwa sieben Millionen Tulpen in 800 Sorten. Zu den Blumen gesellen sich Kunstwerke und Inspirationsgärten.

Die berühmte niederländische Gartenanlage nahe Amsterdam ist beim südholländischen Örtchen Lisse gelegen. Wo im 15. Jahrhundert eine Jagdlandschaft und ein fürstlicher Küchengarten waren, ist 1949 eine Gartenlandschaft entstanden, die ihresgleichen sucht.  Die Niederlande und die Tulpen – das ist inzwischen eine weltweit untrennbare Einheit, die Millionen Besucher aus der ganzen Welt in das Land an der Nordsee lockt. Geöffnet ist immer nur im März bis Mai eines jeden Jahres, für 2015 vom 20. März bis zum 17. Mai. Danach ist die Blüte vorüber und die Gedanken der Planer und Gärtner sind schon längst wieder mit der kommenden Saison beschäftigt.

In diesem „Küchengarten“ wird allerdings nicht gekocht. Die „Köche“ sind Gärtner und die haben mit ihren Zwiebeln anderes im Sinn als Zwiebelsuppe… Sie gestalten keine Kochrezepte. Sie sind Pflanzmeister und realisieren „Pflanzrezepte“. Hollands Blumenzüchter breiten ihre blühenden Schätze vor der Welt aus. Wirtschaftliches Interesse und Faszination an der Natur verbinden sich ohne Gegensatz.

Der Besucher gerät in einen Rausch von Farben und Formen – geht, schlendert, verharrt, staunt und staunt. Fast sprachlos reduzieren sich Gespräche in „Ohs“ und „Ahs“, „Wundervoll“, „Phantastisch“, „Unfassbar“, „Guck mal hier“, und was der bewundernden Gefühlsausbrüche in Worten mehr sind – in einem bunten Sprachgemisch.

Schon die Anfahrt versetzt in einen Augentraum in einem Blütenmeer. Kilometerweit geht der Blick über blühende Tulpenfelder. Unwirklich grenzen sich gelbe, rote, lila und weiße Felder voneinander ab und bilden aus der Ferne  satte Farbstreifen auf der Erde. Hier wachsen keine Millionen, hier wachsen wahrscheinlich Milliarden von Blüten der Sonne entgegen. So dicht stehen sie, dass der Eindruck einer mit einem breiten Pinsel gemalten einheitlichen Fläche entsteht. Erst in der Nähe kristallisieren sich daraus einzelne Blütenköpfe dicht an dicht heraus, fast nicht voneinander zu unterscheiden. Wahrlich ein Traum.

Am Park angekommen taucht der Besucher in ein anderes Meer ein: das Meer der Besucher! Busse und Pkw füllen die riesigen Parkflächen und es sieht aus, als schütteten sie ihre Insassen aus. Fast jeder hat eine Kamera in der Hand. Auch die Fotos, die hier gemacht werden, gehen in die Millionen. Das ist sicher. Es ist schnell klar: Die Faszination des Keukenhofes wird auf Bildern mit nach Hause genommen, auch wenn man die Blütenpracht nicht einpacken kann. Schnell ein „Selfie“ vor dem Tulpenfeld? Aber sicher doch! So schlendert man durch den 32 Hektar großen Park mit seinen Blumen- und Blütenshows und wird sicherlich auch selbst auf Bildern festgehalten, wenn man seine Fotos macht – gedankenverloren und in die blühenden Schönheiten versenkt.

Die Attraktion des Jahres 2015:  ein 250 Quadratmeter großes Blumenmosaik zu Ehren des Malers Vincent van Gogh; sein Gesicht aus einem Tulpenteppich gestaltet, blühend und strahlend an einen Künstler erinnernd, der selbst ein Liebhaber der Farben gewesen ist und vor 125 Jahren gestorben ist. Ihm  begegnet man noch an anderen Stellen des Parkes und natürlich auch in allen Souvenirshops.

Clusius

Wer im Historischen Garten nahe am Haupteingang einen Blick auf die Büste und Tafel des Carolus Clusius, auch Charles de l`Écluse,  wirft, bekommt einen Eindruck davon, welchen Weg die Tulpenzucht seit seiner Zeit vor vierhundert Jahren bis heute genommen hat. Clusius trug maßgeblich zur Verbreitung der Tulpe in den Niederlanden bei. Wie kein anderer Botaniker seiner Zeit kannte er die Pflanzen Europas, entdeckte neue Arten, beschrieb sie und bildete sie ab. Im Historischen Garten findet der Besucher Tulpen, die den Tulpen entsprechen, mit denen vor 400 Jahren alles begann.

Im kommenden Jahr 2016 wird die Pracht der Tulpen und vieler anderer Pflanzen niederländischer Züchterkunst vom 24. März bis zum 16. Mai zu sehen sein.

Der Keukenhofplan

 

Immer aktuelle Infos unter:  Keukenhof Niederlande

 

 

Ein Segelschiff  philosophiert nach einer Fahrt ins Blaue

 

„Das Nachhinein, das ist sehr fein,
denn es kann sehr beliebig sein.
Wäre es nämlich vornherein,
dann könnte man gewiss stets sein
und alles wäre ungemein
langweilig im gelebten Sein.“

 

So sprach das Segelschiff zur Flaute,

als sanft es auf die Elbe schaute,

und mit des Motors schwacher Kraft

stolz bis in seinen Hafen schafft.

 

Der Berggeist von Pertisau

Im „Hotel Post am See“ in Pertisau am Achensee in Österreich ließ sich die Hamburger EGGart-Künstlerin Cosia Immerscheen ein Spiegelei braten und war bass erstaunt, wer in Pertisau zum Leben erweckt worden ist. Lesen Sie hier ihre Geschichte:

„Wie geht es ihnen so in Pertisau?“, fragte ich den Berggeist von Pertisau.

„Warum fragen sie mich das? Sie wissen doch, dass Berggeister sesshafte Wesen sind“, antwortete der Berggeist und ließ seine Füße im Achensee baumeln.

„Ich dachte mir, sie könnten vielleicht mal auswandern. Auch andere Länder haben schöne Seen und Berge.”

Der Berggeist lachte und antwortete: „Mich wollten schon viele abwerben! Aber ehrlich gesagt: Im Sommer lasse ich die Füß` im Achensee baumeln, gehe segeln, tauchen, mach auch schon mal heimlich einen Spaziergang auf die Alm und klaue mir was vom Jausenteller. Ich spiele Golf und fahre heimlich Segway – wenn keiner es sieht…!“

Das Hotel Post am See

„Achso“, sagte ich und und grinste, „auf der Kuhwiese?“ Denn am Morgen davor hatte ich mich ziemlich dämlich angestellt, auf dem Segway zu fahren. Alle anderen nicht. Die hatten Spaß ohne Ende. Mir hingegen gefiel es mehr, mit dem Golfcar durch die Gegend zu fahren, gemütlich, wie ich es nun mal mag und unsportlich, wie ich nun mal bin.

Der Berggeist lachte: „ Könnte schon sein. Außerdem fahre ich mit dem Boot ohne Fahrschein auf dem See hin und her. Das ist eine höchst vergnügliche Angewohnheit…und wenn es dann Abend wird und die vielen schönen Frauen. Das ist übrigens sehr gemütlich!“

„O la la“, antwortete ich, „sie müssen dafür nichts bezahlen! Das alles hätte ich von ihnen nicht erwartet! Übrigens wusste ich gar nicht, dass sich Berggeister für schöne Frauen interessieren.“

Der Blick nach hinten auf Wiesen und Berge

Wieder lachte der Berggeist: „In  Österreich schon! Schreiben sie bloß nichts darüber, bitte! Ich kann auch wandern gehen, aber das ist mir ehrlich gesagt zu anstrengend. Lieber ließe ich mich massieren und so. Die Leute hier nennen das Wellness. Ich weiß, wo das besonders gut geht! Nach dem Baden im Tiroler Steinöl lege ich mich dann immer ins Heubett. Das ist richtig gut und piekst gar nicht. Sollten Sie auch mal machen, würde ihnen gut tun und ist auch sehr gemütlich!“

Uneterwegs mit dem elektrischen umweltfreundlichen Golfcar

„Sie haben es wirklich gut, scheint mir“, antwortete ich. „Ich verstehe allmählich, warum Sie hier nicht weg wollen!“

„Außerdem ist das Essen köstlich. Sie machen hier nicht nur exzellente Spiegeleier, sondern auch noch andere tolle Sachen…“

„Sie schlagen sich ja richtig gut durch! Dafür, dass sie normalerweise unsichtbar sind, hört sich das ziemlich normal an, könnte man sagen!“ erwiderte ich.

„Wie sind sie überhaupt auf mich aufmerksam geworden?“ fragte der Berggeist. „Normalerweise sieht man mich nicht.“ Er begann nun zu schweben und legte sich wie ein feiner leichter Nebel über die Wiese hinter dem Haus.

Blick auf dem Fenster

„Als wir gestern um Mitternacht vom Hüttenabend kamen, haben wir kurz mit dem Auto in der Nacht im Wald angehalten. Sie wissen ja, es ist jetzt Anfang Oktober die Brunftzeit der Hirsche. Da habe ich gehört, wie sie sich mit den Hirschen unterhalten haben  – mitten in der Nacht. Da hatte ich so ein seltsames Gefühl – und plötzlich habe ich sie jetzt erkannt und gesehen, wie sie ihre Beine im Achensee baumeln lassen…meine Güte, meine Güte!“

„Ich verstehe, ich verstehe“, antwortete der Berggeist. „Das sind diese besonderen Nächte, in denen die Touristen eigentlich nicht in den Wald gehen sollten…“

„Sie meinen, in Pertisau gibt es viele Geheimnisse zu entdecken?“ fragte ich neugierig und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

„Na ja, sie konnten doch plötzlich die Hirsche verstehen.“ Der Berggeist lachte. „Pertisau steckt voller Geheimnisse! Aber keine Bange, wenn sie nicht mehr hier sind, werden sie das alles vergessen haben!“

„Wie?“ Ich war entsetzt. „Eigentlich hatte ich vor, einen Artikel darüber zu schreiben.“

„Kommen Sie einfach im nächsten Jahr wieder! Sie wissen ja jetzt, wie das geht: Bei Mitternacht nach dem Hüttenabend im Wald – und sie hören die Hirsche sprechen. Das ist doch ganz einfach. Dann werden auch wir uns wiedersehen, da bin ich mir sicher.“

Unmittelbar vor dem Hotel – der See

Der geneigte Leser und die geneigte Leserin werden sich jetzt fragen, ob ich das alles wirklich so erlebt habe. Diese Frage ist schwer zu beantworten.

Etwas aber ist sicher: Wer im  „Hotel Post am See“ absteigt und dort die Annehmlichkeiten von Keller und Küche, Schlaf und Ski, Massage und Müßiggang, Luft und Loipen erlebt hat – der wird viele Geheimnisse entdecken, die ihm seinen Aufenthalt ziemlich, wenn nicht sogar sehr angenehm machen.

Die von der Chefin gebratenen Spiegeleier und vieles mehr gibt es wirklich, denn das Hotel ist ein Familienbetrieb in der dritten Generation. Ob man den Berggeist mit buchen kann? Das hängt von Ihnen ab. Aber es muss ihn geben! Schließlich kann doch nicht alles aus dieser kleinen Geschichte ein Hirngespinst sein -  und am Zillertaler Bier und dem Grünen Veltliner hat es auch nicht gelegen, sicher nicht.

„Vielleicht“, so meldete sich der Berggeist an dieser Stelle noch einmal zu Wort, „vielleicht lag es ja an dem geheimnisvollen Kamin im Wintergarten des Hotels. Erinnern sie sich noch? Der Kamin, der ohne Feuer brennt!“

„Richtig“, antwortete ich, „das ist auch so ein Geheimnis hier im Hotel Post am See. Aber das werde ich hier nicht lüften, ich nicht!

Fahren wir also wieder hin und erleben wir mehr davon. Alles ist noch längst nicht erlebt, was man in Pertisau am Karwendelgebirge erleben könnte. Vielleicht traue ich mich ja im nächsten Jahr auf dieses seltsame Segway. Ohne die Hilfe von Juniorchef Stephan Kobinger wird es nicht gehen, denke ich, und auch nicht ohne das Gelächter der umstehenden Zuschauer…warten wir es mal ab. Dass es wieder Spiegeleier geben wird, das ist so sicher wie die  klare Bergluft und das leise Plätschern des Sees es gewesen sind – und die Glocken der Kühe hinter dem Haus nicht zu vergessen, ganz leise aus der Ferne bei jeder Kopfbewegung schellte es so vor sich hin  – Österreich eben, in den Bergen und am Achensee in Pertisau.

– Eine kleine Auswahl dessen, was der Gast alles vorfindet: Umfangreiches Wellness-Angebot und Fitnessraum mit Vitaltrainer im Panoramabereich auf den See, ganzjährig beheiztes Freibad, Reiten, Spezialworkshops für Skating und Mordic Cruising – alles um den Langlauf – Langlaufloipen vor der Tür, Winderwanderungen in die Karwendeltäler, Schneeschuhwandern, Rodeln, Eislaufen, Pferdeschlittenfahrten, Eisstockschießen, Skifahren ( Skiraum mit Werkbank), Tandemspringen, Tauchen, Segeln, Bootfahren auf dem Achensee, gemütliche Zimmer mit besonderem Schlafkomfort – Matratzen (Powersleeping), Familienzimmer und Appartements und vieles mehr. Direkt buchen und weiter informieren unter:

www.postamsee.at

www.eggart.eu sieht die Welt durch die Augen des Spiegeleies.

Fotos: Wöhlke

 

Am 24. Oktober fand unsere letzte Lesung im Rahmen der “Welt der Wörter” auf der Internationalen Gartenschau 2013 in Hamburg statt. Leider war das Wetter regnerisch und wir zogen deshalb in die Kunstkapelle um  – und es fanden sogar bei diesem Wetter Zuhörer zu uns. Danke an alle!

( von links) Winfried Wöhlke, Joachim Frank, Antje Thietz-Bartram, Maren Schönfeld, Johanna Renate Wöhlke, Hans-Peter Kurr, Wolf-Ulrich Cropp

 

Gruppenbild

Lesung in der Kapelle – wegen schlechten Wetters

 

Webseiten von:

Wolf-Ulrich Cropp

 Maren Schönfeld

Joachim Frank

Antje Thietz-Bartram

Hans-Peter Kurr

Gedanken zu einer bemerkenswerten Zitatensammlung

Das Buch

Ich habe ein Buch gelesen. Dieses Buch hat es in sich und bei mir Spuren hinterlassen. Es trägt den Titel „Künstler beschimpfen Künstler“, ist ein Reclam Taschenbuch, wurde von Peter Dittmar herausgegeben und kostet 7 Euro und 90 Cent, gebraucht bei Amazon schon billiger zu haben.  Es ist schon einige Jahre auf dem Markt und in meinem Bücherschrank. Erworben habe ich es damals im Shop der Hamburger Kunsthalle.

Das Buch ist eine Sammlung kritischer Zitate von Künstlern über Künstler. Vier Jahre im Bücherschrank und erst jetzt so richtig ins Bewusstsein gesickert –  das ist eine lange Zeit. Es wäre falsch, daraus zu  schließen, dass es ein heimischer Ladenhüter ist.  Es gehört zur Kategorie der „longseller“: kaufen, lesen, in den Bücherschrank stellen,  immer wieder mal rausholen, reinschauen und abwarten, welche Geschichte dieses Buch und ich noch haben werden. Vielleicht kennen sie das, und es gibt auch in ihrem Leben so ein Buch mit Langzeitwirkung. View full article »

Geburtsort der Aphrodite auf Zypern

An diesem Tag auf Zypern werde ich dem Ursprung einer Göttergeschichte so nahe sein wie nie zuvor in meinem Leben – einer griechischen Göttergeschichte. Aber das weiß ich am Morgen noch nicht. Alles habe ich nämlich vor dieser Reise nicht über Zypern gelesen.

Ich verlasse das Schiff am frühen Morgen im Hafen von Limassol und mache mich im Bus auf den Weg nach Paphos. Dort, so steht es im Reiseführer, gibt es in einem großen Freilichtmuseum wunderbare antike Mosaike zu bewundern. Die haben es mir angetan. Sie möchte ich gerne sehen. Das Mosaik ist für mich schon lange eine Metapher für das Leben. Setzt sich nicht unser ganzes Leben, jeder einzelne gelebte Tag, am Ende wie ein Mosaik zu einem Ganzen zusammen?

Dieser Tag wird an seinem Ende durch ein anderes besonderes Erlebnismosaik reicher sein, denn auf dem Weg nach Paphos erschließt sich mir eine Gottesgeschichte, genauer eine Göttinnengeschichte. Plötzlich hält der Bus nämlich auf einem kleinen Parkplatz oberhalb der steilen Küste des Meeres. Die Reiseführerin weist auf einen kleinen Felsen zur Linken vor uns und erklärt: „ Hier wurde Aphrodite geboren!“ Mehr zur Geburt der Aphrodite erfahren wir nicht. Wer will den Geburtsort der Göttin Aphrodite nicht sehen? Keine und keiner will ihn nicht sehen! Die Kameras werden gezückt. Hier, so die Reiseführerin weiter, sei Aphrodite an Land gegangen und habe sich hinter einem Myrtenstrauch versteckt. Dann sei sie von den Horen geschmückt und dann den Sterblichen präsentiert worden. View full article »

Von Hartmuth Seitz

Humor und ein Lächeln

Hamburg im Regen ….

… zumindest der Wetterbericht hatte es mehrfach und intensiv angekündigt – ein Tief namens, ja den habe ich glatt vergessen. Stattdessen gab es ein Hoch. Zumindest an der Bühne West auf der IGS In Hamburg. Und Hoch mit – und ein Hoch auf – zwei Poeten der besonderen Art, zwei Poeten, die hier zum ersten Mal einen gemeinsamen Auftritt hatten. Johanna Renate Wöhlke stand für Poesie in Worten. Sie hatte sich mit der Titelauswahl dem Wetterbericht angepasst.

“… und noch einmal von Liebe” lautete der Titel der kleinen Veranstaltung – und das alles unter Berücksichtigung des angekündigten Wetters – also gab es “Regenküsse”. Sie berichtete von “Frau Allesamt und Herrn Immerwieder”, stellte den “unpünktlichen Robert” vor, beleuchtete die Ursache und Wirkung bei der “Elefantenträne” und verabschiedete sich mit dem, was alle lieben, was aber zu einem echten Problem werden kann, der “Schokoladenliebe”.

Der Poetin in Worten beiseite stand – nein, saß – der Poet an der Gitarre, Massoud Godemann. Er sorgte, wie in früheren Stummfilmzeiten, für die “Begleitmusik”. Passend, sinnig, poetisch. Ein gemeinsamer Blick genügte und der Gitarrist, von den poetischen Worten inspiriert, philosophierte klangfreudig zu den Worten. Beiden merkte man die Liebe zu dem, was sie auf die Bühne zauberten, an. Danke. Der fordert eigentlich ein gemeinsames “mehr”!

Siehe auch:

Musik (T)Räume

Die Auswärtige Presse e.V. Hamburg

Foto: Winfried Wöhlke