Category: Johanna von der Käserinde


 

 

Die Bohne wurde in der Antike als Gemüse der Weisheit verehrt – weil man nach ihr Winde lassen musste, in denen der Lebensatem vermutet wurde…Das führt unweigerlich zu dem Versuch, dieses „Gemüse der Weisheit“ in Versen zu preisen!

Was haben Fürze und Bohnen mit Weisheit zu tun?

Vieltausend kleine Fürzelein
die passen in ein Jahr hinein,
entfleuchen uns oft akrobatisch,
rechthaberisch und aromatisch.

Wenn einem Feingeist sie entweichen,
sind kulturell sie ohnegleichen!
Und ebenfalls ohne Verdruss
der Weisheit stets ein Hochgenuss!

Wenn in des Menschen Eingeweiden
sich Festes und auch Gase scheiden,
ist dann der Weisheit letzter Schluss,
dass stets der Mensch sich trennen muss…?

Fazit:

Der Weisheit letzter Schluss scheint klein –
Genauso wie ein Fürzelein…

JvdK 2015

Guten Tag,

ich bin Johanna von der Käserinde. Nomen est omen, denn Lyrik und Kurzprosa sind Randerscheinungen im Literaturbetrieb – obwohl das ganze Volk dichtet – oder vielleicht gerade deshalb? Jeder kann dichten! Aber sicher. Die Frage ist nur wie – und auch da scheiden sich die Geister. Wie könnte es anders sein.

Ich also dichte auch und schreibe ebenso gerne kurze Texte. Die sind zu Hunderten in meinem Berufsleben als Journalistin als Randnotizen und Glossen neben unzähligen Artikeln erschienen. Glossen sind ja Randnotizen. Ich sollte also schreiben können, wenn ich meine Rente mit dem Schreiben verdient habe…

Nun bin ich älter geworden und gleichzeitig ist mir klar geworden: Alles Wesentliche ist schon seit Jahrtausenden gedacht, gesagt, geschrieben und ausgesprochen worden. Was bleibt mir also noch? Da bleibt mir nur noch, die ewigen Wiederholungen in meine Form zu gießen, die mit Humor ausgekleidet ist, mehr noch: deren Kern Humor ist! Auch das ist nicht neu, in der Tat.

Ich baue mir eine Brücke: Die Wiederholung ist der wahre Herrscher der Welt, denn in ihr leben und lieben sich Fortsetzung und Ewigkeit. Das gilt auch für das Schreiben und seine Buchstaben. Kein Leben ohne Wiederholung, kein ewiges Leben ohne ewige Wiederholung.

Das kann der Mensch auf Erden aber nur schwer aushalten. Er muss immer wieder Neues schaffen und ausprobieren. Das ist sein Schicksal. Er sollte es mit Humor tragen lernen. Der allein auch umgibt den schlechtesten Käse mit einer wunderbaren Käserinde! Das ist kein Verschleiern. Das ist Symbiose!

Wer könnte das besser in die Welt bringen als ich, Johanna von der Käserinde? Und nun Schluss, denn: Wer will und kann schon alles erklären im Leben? Wie schrecklich wäre das denn? „smile“-Emoticon

Mit dieser Seite grüße ich übrigens herzlich meinen Kollegen Walther von der Vogelweide in die Ewigkeit! Was zu seinen Zeiten die Vogelweide, das ist heute unzweifelhaft die Käserinde – im großen Weltgeschehen eine Randerscheinung, aber Sie wissen ja nun: ohne Rand kein Inhalt!

Von Dominosteinen, Butterkeksen und Zimtsternen und den wahren Problemen zu Weihnachten!

Dominosteine liegen gern auf Weihnachtstellern rum.

Dort knutschen sie mit Zimtsternen und Butterkeksen

und ohne jede Hemmung vor jedem Publikum.

Dann legen sie sich ungeniert an deren krosse Wangen,

so dass die Kekse ihrerseits um ihre Unschuld bangen.

In diesen weihnachtlichen Stress

greift hilfreich stets des Menschen Hand.

Das ist bekannt.

JRW im November 2015

Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt in Berllin

Alles nur Käse

Also – das mit dem Käse war so. Wieder einmal bezeichnete jemand aus der Runde die kleineren Lokalzeitungen als Käseblätter. Wenn ich nur wüsste, wer sich das irgendwann einmal ausgedacht und in die Welt gebracht hat. Es muss sich um einen Menschen gehandelt haben, der sich selbst und seinen Bauchnabel für den Nabel der Welt hält, in dem es ja manchmal nach überreif altem Käse riechen kann, wenn man sich nicht richtig wäscht…

Nur so ist es zu erklären, Käse oder dem Geruch von Käse eine abwertende Qualität zuzuschreiben. Alles andere ist nachweislich falsch. Ich habe in meinen örtlichen Blättern noch nie Käse gefunden, gerochen oder gar serviert bekommen. Ja, ich weiß. Gemeint ist mit Käse in diesen Fällen wohl zumeist: Bedeutungslosigkeit, Unwichtigkeit, kleine und kleinste Auflage, mangelnde Kompetenz – all so etwas.

Die Beleidigung ist also doppelt: Beleidigt werden der Käse und die Zeitung. Aber das merkt der Kritiker nicht, weil er seine Äußerung witzig findet – und hierzulande darf alles verlautbart werden, was witzig ist. Ohne Ausnahme. Das ist erlaubt. Auch wenn keiner lacht oder nur wenige. Wenn dann keiner lacht, findet der Kritiker das auch wieder Käse, greift zu seinem örtlichen Blatt, um sich selbst in der Jahreshauptversammlung des Kaninchenzüchtervereins abgelichtet zu sehen und freut sich! Na ja, manchmal darf er sich dann auch über das Käseblatt freuen, wenn er selbst der Käse ist…

 

Die Kornblume

Die Kornblume

Ein Kornblümelein stand blau und klein

in meiner Vase.

Da roch ich an ihm mit meiner Nase.

Es schenkte mir seinen Kornblumenduft.

Der rankte sich zart durch die Sommerluft

Und würzte und drang und stieg und verzückte

die kleine Nase bis fast zur Ekstase

und flog durch sie durch bis in meine Haarspitzen.

Da blieb er sitzen.

 

Ein Segelschiff  philosophiert nach einer Fahrt ins Blaue

 

„Das Nachhinein, das ist sehr fein,
denn es kann sehr beliebig sein.
Wäre es nämlich vornherein,
dann könnte man gewiss stets sein
und alles wäre ungemein
langweilig im gelebten Sein.“

 

So sprach das Segelschiff zur Flaute,

als sanft es auf die Elbe schaute,

und mit des Motors schwacher Kraft

stolz bis in seinen Hafen schafft.

 

Im Land wo die Zitronen blühn

fiel einst ein Regenschauer.

Da waren die Zitronen plötzlich nass –

und richtig sauer!

Im Land wo die Zitronen blühn

 

 

Der Mammutbaum

Oder

Die Einsicht in die eigene Größe ist relativ…

 

Muir Woods

Es war einmal ein Mammutbaum,

der träumte einen Mammuttraum.

Es zog ihn zu den Sternen hin,

so hoch zu wachsen, war sein Sinn.

 

Doch als er dann ein Menschlein sah

so winzig seiner Rinde nah,

erwachte die Zufriedenheit:

„Ich bin doch zu beneiden.

Da kann ich mich bescheiden…“

 

San Francisco, 7. Februar 2014, Muir Woods – Mammutbäume in Kalifornien

Es begab sich an einem Mittag in Pertisau – genau so, wie hier beschrieben :)

Die Mittagsüberraschung

Der Hausfrauenalltag und seine Auswirkungen auf die Lyrik und die Fotografie! Hier ist ein weiteres Ergebnis: