Category: Spiele der Kindheit


Von Johanna Renate Wöhlke

Dieser Artikel erschien 1996 im Rahmen einer Serie für das Hamburger Abendblatt zum Thema: “Womit haben Sie als Kind gespielt?” Damals war Rauhe noch Präsident der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg

Womit haben Sie als Kind gespielt? Professor Hermann Rauhe

Rauhe in seinem Büro

 Erwartungsvoll, neugierig und gespannt fahre ich an diesem Morgen zum verabredeten Interviewtermin mit dem Präsidenten der Hochschule für Musik und darstellende Kunst am Harvestehuder Weg, Professor Hermann Rauhe. Denn schon auf dem Anrufbeantworter und später am Telefon hat er spontan und begeistert auf das Thema reagiert und dadurch in mir einen Erwartungszustand wachgerufen, Neugier auf das Gespräch, die Situation, das Zusammentreffen mit einer aufgeschlossenen, offenen und begeisterungsfähigen Persönlichkeit, die Zugänge zu sich selbst nicht versperrt, sondern weit aufmacht, so jedenfalls stellt es sich mir schon nach den wenigen Sätzen dar, die wir bislang miteinander gewechselt haben.

“Nirgendwo ist der Mensch so sehr er selber wie im Spiel”, empfängt er mich, und es sprudelt aus ihm heraus wie aus einer unerschöpflichen Quelle, die sich schon aus so vielen Wassern gespeist hat, daß in ihr reiches Wissen und Erfahrung zu sein scheint, vernetzt und ineinander verwoben, wie das wohl nur auf der Höhe eines erfüllten Forscher- und Lehrerlebens möglich wird. View full article »

erschienen im Hamburger Abendblatt am  11. Januar 1997

Beim Abschied in Hamburg Harburg

Hans-Ulrich Klose hat am 28. Mai 2013 in Hamburg Harburg auf einer Veranstaltung der AWO bekannt gegeben, dass er nicht mehr für seinen alten Wahlkreis Harburg für den Bundestag kandidieren wird. Das ist ein guter Anlass, sich zu erinnern. In diesem Fall bezieht sich die Erinnerung auf einen Beitrag einer Serie, die ich vor 16 Jahren für das Hamburger Abendblatt/Harburger Rundschau geschrieben habe. Darin habe ich Prominente nach den Spielen ihrer Kindheit gefragt. Hans-Ulrich Klose hat im Interview nicht nur interessantes aus seiner Kindheit und Jugend erzählt, sondern darin auch Fäden gespannt zu seiner Entscheidung, in die Politik zu gehen und warum. Hier also der Beitrag von vor 16 Jahren. Damals war Hans-Ulrich Klose Bundestags-Vizepräsident.

 

 

 

 

Womit haben Sie als Kind gespielt?

Eine Gruppe kleiner Jungen läuft auf einem Friedhof hinter einem Beerdigungszug her, beobachtet, was geschieht, stellt den Zug nach. Am Wegesrand pflücken die Jungen Löwenzahnblüten und werfen sie später auf das Grab. Wirklichkeit und Spiel mischen sich in dieser Grenzerfahrung zwischen Leben und Tod im spielerischen Kontakt mit Trauer, Tränen, Spannung und Lachen. Der kleinste in dieser „Gang“ heißt Hans-Ulrich Klose.  Er hat ein an Grenzerfahrungen reiches politisches Leben vor sich: als Mitglied des Bundestages für die SPD, ihr Schatzmeister, Fraktionsvorsitzender, Erster Bürgermeister View full article »

Bill Ramsey in concert

Bill Ramsey ist ein „Cincinnati Kid“ aus Ohio in den Vereinigten Staaten. Nein, er ist nicht einer wie „Cincinnati Kid“, der pokert und leidenschaftlich spielt, so wie ihn Steve McQueen in dem 1965 von Norman Jewison gedrehten Film „Cincinnati Kid“ so hautnah gespielt hat, im deutschsprachigen Raum bekannt als „Cincinnati Kid und der Pokerkönig“.

 

Bill Ramsey ist das Gegenteil. Bill Ramsey spielt nicht gern. Auch als Kind hat er nicht gerne gespielt. Das sagt er gleich zu Anfang. Aber er sagt es mit seiner sanften und tiefen Stimme, die nicht darauf hin deutet, dass diese Erinnerung mit Bedauern verknüpft sein könnte. Diese Stimme macht im Gegenteil neugierig darauf -  dass es vielleicht doch anders gewesen sein könnte?

 

Wir trinken einen Becher heißen Kaffee vor der Kulisse des weiß eingeschneiten Hamburger Hafens, der hinter den gardinenlosen Fenstern zwischen den kahlen Zweigen der Bäume im Park vor dem Haus seine Schönheit entfaltet.  Warum auch Gardinen – hier bedeutet der freie Blick auf Elbe, Schiffe und Hafen den Blick in die weite Welt. Auch in den Räumen von Bill und Petra Ramsey entfaltet sich die Welt –  auf einem riesigen Globus, der im Wohnzimmer steht und an Wänden, von denen jeder Quadratzentimeter mit Kunst und Bildern aus der ganzen Welt geschmückt ist. View full article »

Carlheinz Hollmann, Journalist, Moderator, Autor, Medienmanager
Text und Fotos: Johanna Renate Wöhlke

Luhmühlen – “Geheimnisvolle, unter der S-Bahnlinie zu verschiedenen Orten hin verlegte Schnüre haben gestern die Polizei in Klein Flottbek in Atem gehalten. Erste Vermutungen einer geheimdienstlichen oder konspirativen Aktion bestätigten sich nicht. Vielmehr ermittelte die Polizei einen jugendlichen Bastler als Verursacher. Um mit seinen Freunden in Verbindung zu bleiben und mit ihnen kommunizieren zu können, hatte er die Telefonschnüre vom Haus seiner Eltern aus verlegt. Auf Anfragen der Polizei teilte der Jugendliche Carlheinz H. mit, dass er sich unter anderem mit solchen Aktionen auf sein angestrebtes Berufsziel eines Rundfunkreporters vorbereiten wolle. Dafür sei es nämlich unabdingbar wichtig, mit anderen im Gespräch zu bleiben.” So oder ähnlich könnte es sich im Radio angehört haben oder in der Zeitung zu lesen gewesen sein, damals in den vierziger Jahren, als der Jugendliche Carlheinz Hollmann sich spielerisch und doch schon so ernsthaft, systematisch und konkret mit etwas beschäftigte, ohne das die moderne Welt unvorstellbar geworden ist: Kommunikation durch Medien.

Solange er denken kann, wollte er zum Rundfunk. Verbindungen aufbauen, kommunizieren, neugierig sein, berichten – das war sein Ding! Diese neue Welt war im Aufbruch, und er wollte dabei sein. Während des Krieges fummelt er Zuhause mit den Frequenzen der Radiosender und findet den Luftlagesender. Dann tut er etwas, was heute mit dem modernen Wort “Serviceteil” in den Medien erscheint: Je nach Meldungslage versorgt er seine Klassenkameraden zum Beispiel mit Informationen darüber, ob wegen befürchteter Luftangriffe die Schule ausfällt oder nicht. View full article »

erschienen im Hamburger Abendblatt

Loki Schmidt am Schachtisch

 

Hannelore, “Loki”, Schmidt, Gattin des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt aus Hamburg
von Johanna Renate Wöhlke

Nein, es ist nicht aus der Mode gekommen, den Älteren und Alten zuzuhören, wenn sie die “Wie-es-damals-war” Geschichten erzählen. In diesem Fall ergab sich für mich sogar ein Besuch bei Loki Schmidt. Die Geschichte vor der Geschichte ist schnell erzählt: Dem Helmut Schmidt, so berichtete mir mein Schwiegervater, dem ist er im Fischbeker Holtweg in Hamburg Neugraben nach dem Krieg begegnet, vor einem der damaligen Wochenendgrundstücke, von dem hier viele bis heute noch wissen, dass es das Wochenendgrundstück der Großeltern von Loki Schmidt war. “Und ich als Sanitätsfeldwebel musste ihn als Offizier natürlich grüßen!”
Begegnungen mit Persönlichkeiten der Weltgeschichte, wenn auch nur kurz wie hier mit Helmut Schmidt, dem späteren Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, das vergisst man nicht. Ich aber werde aus einem anderen Grund hellhörig. Großeltern und Wochenendgrundstück, das hört sich nach Kindheit und Kindheitserlebnissen im Spiel in der Fischbeker Heide an, vielleicht sogar über viele Jahre. Also ein Thema für mich. Loki Schmidt enttäuscht mich nicht. Gerne ist sie bereit, über ihre Kindheitserlebnisse in der Fischbeker Heide und ihre Kindheitsspiele zu erzählen. Bis etwa 1936 als sechzehnjährige verbrachte sie ihre Ferien und Wochenenden auf dem Grundstück der Großeltern, die es 1880 gekauft hatten. Danach war sie wieder nach der Ausbombung dort, “wie alle da landeten, wo sie Verwandte hatten”. View full article »

Professor Hermann Rauhe
ehemaliger Präsident, jetzt Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg

von Johanna Renate Wöhlke

Erwartungsvoll, neugierig und gespannt fahre ich an diesem Morgen zum verabredeten Interviewtermin mit dem Präsidenten der Hochschule für Musik und darstellende Kunst am Harvestehuder Weg, Professor Hermann Rauhe. Denn schon auf dem Anrufbeantworter und später am Telefon hat er spontan und begeistert auf das Thema reagiert und dadurch in mir einen Erwartungszustand wachgerufen – Neugier auf das Gespräch, die Situation, das Zusammentreffen mit einer offensichtlich aufgeschlossenen, offenen und begeisterungsfähigen Persönlichkeit, die Zugänge zu sich selbst nicht versperrt, sondern weit aufmacht. So jedenfalls stellt es sich mir schon nach den wenigen Sätzen dar, die wir bislang miteinander gewechselt haben.
“Nirgendwo ist der Mensch so sehr er selber wie im Spiel”, empfängt er mich, und es sprudelt aus ihm heraus wie aus einer unerschöpflichen Quelle, die sich schon aus so vielen Wassern gespeist hat, dass in ihr reiches Wissen und Erfahrung zu sein scheint, vernetzt und ineinander verwoben, wie das wohl nur auf der Höhe eines erfüllten Forscher- und Lehrerlebens möglich wird. View full article »